Warschauer Judaica
Wusstet Ihr, dass Warschau vor dem Zweiten Weltkrieg eines der größten Zentren jüdischer Kultur in Europa war? Die Beziehung zur jüdischen Tradition zeigt sich in Warschau auf Schritt und Tritt – vom Alltagsleben bis hin zu Architektur, Kunst oder Literatur. Entdeckt die bunte Welt des polnischen Judentums und lernt dessen Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart kennen.
Museum der Geschichte der Polnischen Juden POLIN
ul. Anielewicza 6
Warschauer Ghetto-Ehrenmal
Umschlagplatz-Denkmal
ul. Stawki
Jüdischer Friedhof
ul. Okopowa 49/51
warszawa.jewish.org.pl
Jüdisches Historisches Institut
ul. Tłomackie 3/5
Nożyk-Synagoge
ul. Twarda 6
warszawa.jewish.org.pl
Ghettomauer
ul. Sienna 55
Installation „Der Steg“
ul. Chłodna
Alte Nalewki
Die ulica Nalewki war das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Warschau. Hier befanden sich Stände, Werkstätten, Großhändler und verschiedene von Juden betriebene „Geschäfte“ in dicht beieinander stehenden Mietshäusern. Während des Krieges wurde die ulica Nalewki Teil des Ghettos und nach der Niederschlagung des Aufstandes dem Erdboden gleichgemacht. Ein kleiner Teil davon ist bis heute erhalten geblieben. Er beginnt neben dem Arsenal und erstreckt sich entlang den Zaun des Krasiński-Gartens. Das Kopfsteinpflaster und die ursprünglichen Schienen, auf denen einst Straßenbahnen voller Menschen fuhren, sind Überreste einer Straße, in der es von Leben wimmelte….
Kanalausgang
Im Mai 1943 suchten die immer noch kämpfenden Ghetto-Aufständischen nach allen möglichen Evakuierungswegen. Einer von denen, der sich bereits bewährt hatte, war das Kanalsystem. Eine Gruppe von Kämpfern, angeführt von Marek Edelman, drang in die Kanalisation in der ulica Franciszkańska ein. Da die Aufständischen mit dem komplizierten System nicht vertraut waren, konnten sie den Ausgang nicht finden. Die Rettungsaktion wurde von ihrem Kollegen Kazik Ratajzer organisiert, der die gefundene Gruppe zu dem Gully in der ulica Prosta 51 führte und den Transport zu einem sicheren Versteck organisierte. Am Ort dieser Ereignisse befindet sich ein Denkmal, das Sie sich unbedingt ansehen sollten!
ul. Prosta 51
Anielewicz-Bunker
Während des Aufstands im Warschauer Ghetto fanden jüdische Kämpfer und Zivilisten Schutz in so genannten Bunkern, d. h. in Räumen, die unter Gebäuden versteckt waren. Die Deutschen deckten diese jedoch nach und nach auf und drängten die Verteidiger in die Enge. In einem dieser Bunker, damals unter der Adresse Miła 18, versteckte sich der Kommandeur der Jüdischen Kampforganisation, Mordechaj Anielewicz, zusammen mit 120 Aufständischen. Die Gruppe wurde am 8. Mai 1943 von den Deutschen entdeckt – die meisten ihrer Mitglieder wählten den Freitod. An der Stätte gibt es einen Gedenkhügel und Gedenktafeln.
ul. Miła / Dubois
Gedenkstätte „Ringelblum-Archiv“
Die dramatischen Ereignisse im Warschauer Ghetto wurden nacheinander von dem Historiker Emanuel Ringelblum und der von ihm gegründeten Organisation Oneg Shabbat beschrieben und dokumentiert. Hunderte von Dokumenten, Zeichnungen und Beschreibungen wurden damals in Metallkisten und Milchkannen versteckt und in den Kellern des heute nicht mehr existierenden Hauses in der ulica Nowolipki 68 vergraben. Nach dem Krieg wurden sie gefunden – heute unschätzbare historische Zeugnisse. An der Stelle, an der die Sammlung von Emanuel Ringelblum versteckt war, wurde ein Denkmal errichtet, das an das Archiv und die Tätigkeit seines Autors erinnert.
ul. Nowolipki
Das Pilecki-Institut – Beim Namen genannt
Die Dauerausstellung „Beim Namen genannt“ zeigt das Schicksal von Polen, die während des Zweiten Weltkriegs Juden halfen und dafür den höchsten Preis zahlten. Hier treffen Sie auf ganz normale Menschen, die angesichts dramatischer Entscheidungen mit Mut, Großzügigkeit und Solidarität gehandelt haben. Jeder von ihnen hat eine Geschichte, die hier im Kontext seiner Familie und seiner lokalen Gemeinschaft erzählt wird. Halten Sie Ausschau nach Archivdokumenten und Fotos, nach Gegenständen, die den Verstorbenen gehörten, und hören Sie sich Interviews mit ihren Familien an. Um die Umstände besser zu verstehen, unter denen sie Hilfe brachten, können Sie sich über die Terrormaschine informieren, der die Bewohner des besetzten Polens ausgesetzt waren.
ul. Krakowskie Przedmieście 11
Beim Namen genannt
Żabiński-Villa
ul. Ratuszowa 1/3
Die Mikwe und die nicht mehr existierende Synagoge von Praga
In der ulica Kłopotowskiego befindet sich ein Backsteingebäude, das zwischen 1911 und 1914 errichtet wurde und die einzige Mikwe in Warschau ist. Mikwe – d. h. ein jüdisches Bad, das für rituelle Bäder genutzt wurde. Das Gebäude hat die Kriegswirren gut überstanden, doch leider sind die Einrichtungsgegenstände, die von seinem ursprünglichen Zweck zeugen, nicht erhalten geblieben. Heute befindet sich hier ein Gymnasium.
Gleich nebenan sehen Sie den Original-Zaun der ehemaligen Prager Synagoge. An seiner Stelle befindet sich heute ein Kindergartenspielplatz, und der dort sichtbare Hügel wurde aus den Trümmern des Gebäudes aufgeschüttet. Der 1836 errichtete Tempel war eine der ersten europäischen Rundsynagogen. Das zerstörte Gebäude überstand den Krieg zwar, doch sein technischer Zustand war so schlecht, dass es Mitte des 20. Jh. abgerissen werden musste.
ul. Kłopotowskiego 31
Bildungsgebäude der Warschauer Gemeinschaft der Altgläubigen
Dies ist eines der am besten erhaltenen Gebäude in der Hauptstadt. Errichtet wurde es von der jüdischen Gemeinde. Es handelt sich um das ehemalige Bildungsgebäude der Alten Jüdischen Gemeinde Warschau. Bis 1940 beherbergte es u. a. ein Waisenhaus und eine Kinderschule. Nach dem Krieg wurde das Innere der Synagoge in einen Theatersaal umgewandelt, in dem Aufführungen des Jüdischen Theaters stattfanden. Heute befindet sich dort das Baj-Theater.
ul. Jagiellońska 28
„Herrenschneider“ Brzeska
Machen Sie einen Spaziergang durch die ulica Brzeska, die vor dem Krieg hauptsächlich von Juden bewohnt war. Halten Sie vor Haus Nummer 21, wo Sie ein an die Wand gemaltes Schild einer Schneiderei finden. Stellen Sie sich nun vor, dass jedes dieser Häuser Dienstleistungsbetriebe beherbergte und die ganze Straße war erfüllt von den Geräuschen der täglichen Arbeit, des Handels, der Gespräche, Spiele und Auseinandersetzungen einer Gemeinschaft, die heute nicht mehr existiert.
ul. Brzeska 21
Polychromie im „Haus des Gebets“
Unter den Erinnerungsstücken der jüdischen Gemeinde in Praga ragen die Innenräume des Gebetshauses hervor, das sich im heutigen Museum von Warschau Praga befindet. In den beiden erhaltenen Räumen, in denen bis 1940 gebetet wurde, sind Polychromien aus verschiedenen Epochen erhalten geblieben. Eine von diesen – das Bild der betenden Juden an der Klagemauer – entstand zwischen 1933 und 1934. Nach dem Krieg wurden die Polychromien übermalt und 1996 wiederentdeckt. Sie wurden restauriert und zeugen vom reichen religiösen Leben der Warschauer Juden.
ul. Targowa 50/51
Jüdischer Friedhof in Bródno
Wenn Sie die Hauptallee entlang gehen, sehen Sie Sandsteingrabsteine und die davor liegenden Grabplatten. An den Seiten befinden sich riesige Stahlkörbe, gefüllt mit Stücken von zertrümmerten Matzeva, die von verschiedenen Orten nach Warschau gebracht wurden. In einem Kreis am Ende der Gasse gelegen, bilden sie ein symbolisches Mausoleum zu Ehren der Tausenden von Verstorbenen, die hier begraben liegen.
ul. św. Wincentego 15
warszawa.jewish.org.pl