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Legende von der Warschauer Seejungfer

Pomnik Syrenki Warszawskiej nad Wisłą, fot. Warszawska Organizacja Turystyczna
Vor langer, langer Zeit, als Warschau noch eine Fischersiedlung war, lebten im Meer und in den Flüssen goldblonde Seejungfern. Eines Tages machte sich eine von ihnen von der Ostsee her nach Süden hin auf. Sie schwamm die Weichsel entlang, bewunderte die Landschaften, an denen sie vorbeikam, und als sie müde wurde, beschloss sie, sich auf dem sandigen Ufer des Flusses am Fuße der heutigen Altstadt auszuruhen. Die Umgebung gefiel unserer Seejungfer sehr gut: „Wie schön es hier ist! Warum sollte ich hier nicht wohnen?„, dachte sie bei sich, und so geschah es auch. Während des Tages planschte sie im seichten Wasser, des Nachts verbrachte sie in der Tiefe. Sie mochte es sehr, Streiche zu spielen. Die einheimischen Fischer wunderten sich, dass da jemand im Wasser für Unruhe sorgt und ihnen die Fische aus den Netzen heraus stibitzt! „Man muss gegen diesen Unruhestifter etwas unternehmen„, riefen die Fischer. Die Seejungfer jedoch hatte keine Angst vor den Fischern und begann, ein Lied über die Weichsel zu singen.
Rynek Starego Miasta, fot. Juststone JKaminska, Fotolia
Und die Tiere hörten sich ihr Lied an: Die Biber schoben die Köpfe aus den Höhlen und die Kormorane ließen sich auf treibenden Holzstämmen nieder. Die Fischer waren darüber so bewegt, dass sie ihre Absichten aufgaben und versprachen, der Seejungfer nichts antun zu wollen.
Doch schwebte die Seejungfer in Gefahr. Eines Tages beschloss ein gieriger Kaufmann, sich mit der Stimme der Seejungfer zu bereichern, indem er sie auf den Jahrmärkten ausstellte. Also nutzte er einen Hinterhalt, entführte die Seejungfer und sperrte sie in eine Kiste aus Holz. Die Seejungfer aber, gewöhnt an ihre Freiheit, war sehr unglücklich. Ihr Weinen hörte der junge Sohn eines Fischers, der daraufhin seine Freunde herbeirief. Zusammen befreiten sie die Seejungfer, den Kaufmann aber bestraften sie streng. Die Seejungfer, überglücklich über ihre zurückgewonnene Freiheit, versprach den Fischern, dass sie diese und ihre Stadt für immer beschützen werde.
Syrenka na ulicy Karowej, fot. Piotr Wierzbowski
Und mit der Zeit wurde aus dem kleinen Fischerdorf eine große und schöne Stadt. Heute ist das Bild der Seejungfer, bewaffnet mit Schwert und Schild, im Wappen Warschaus zu sehen.
Angeblich taucht die Seejungfer von Zeit zu Zeit aus der Weichsel auf und schaut auf die sich ständig ändernde Stadt. Wer weiß, vielleicht bekommen Sie die Seejungfer ja einmal zu Gesicht? Schauen sie sich nur gut um! Denn antreffen kann man sie an den verschiedensten Stellen Warschaus: an Hauswänden, an Laternen, an Schaufenstern und auf Schildern. Auch gibt es Denkmäler mit der Seejungfer, unter anderem auf dem Markt der Altstadt, an der Weichsel und auf dem Markiewicz-Viadukt unweit vom Hotel Bristol. Finden Sie diejenige, die Sie am meisten bezaubert!
Mehr:
Panorama Warszawy, fot. m.st. Warszawa
Barbakan, fot. Filip Kwiatkowski
Ulica Świętojańska, fot. m.st. Warszawa
Zamek Królewski, fot. Iwona Gmyrek
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